Interview: Die Gründer von BäckerBox

Im Interview: Die Gründer von BäckerBox

Kerstin Hottewitzsch und Nicolas Gritto gründeten 2021 BäckerBox – und verwirklichten sich damit einen langgehegten Traum. Im Fokus stand dabei der Manufakturgedanke. Ihr Ziel war es nie, viel Umsatz in möglichst kurzer Zeit zu generieren, sondern Menschen dabei zu unterstützen, gute Produkte zu konsumieren und dabei im Einklang mit Mensch und Natur zu sein. So entstanden viele kleine bunte Leckereien, die man heute nach Hause bestellen und sich und anderen eine kulinarische Freude damit machen kann. 

  1. Liebe Kerstin, lieber Nicolas, was hat euch dazu bewegt, BäckerBox zu gründen? 

Kerstin: Die Liebe zum Backen habe ich durch meine beiden Omas entwickelt. Sie waren und sind glücklicherweise heute immer noch leidenschaftliche Bäckerinnen. So durfte ich schon als Kind immer mithelfen, wenn es ans Backen ging. Ich habe die Quarkbällchen meiner Oma Frieda geliebt und auch die Weihnachtsplätzchen von meiner Oma Mädi sind jedes Jahr ein Highlight. Mit dem Plätzchenbacken hat sie vorzugsweise schon im November angefangen, dabei meist 13 unterschiedliche Sorten gebacken und das in sehr großen Mengen. In der 10. Klasse habe ich dann ein zweiwöchiges Praktikum in einer Konditorei in meiner Heimatstadt Geldern absolviert und war hin und weg von dem, was dort gezaubert wurde. Von Baumkuchen über Frankfurter Kranz bis hin zum Gießen von Schokoladen-Osterhasen war alles dabei. Ich war ganz fasziniert. 

Nach dem Abitur gab es für mich eigentlich nur zwei Optionen: Entweder ich mache eine Ausbildung zur Konditorin oder ich studiere Biologie. Schlussendlich entschied ich mich zunächst doch für das Biologiestudium. Nach dem Bachelorabschluss habe ich mich dazu entschlossen, meinen Master in der Vertiefungsrichtung Umweltwissenschaften zu machen, da ich durch Kurse sowie Praktika im Bachelorstudium eine neue Sichtweise auf den Umweltschutz und die Forschung dessen erhalten habe. In dieser Zeit wurde mein Bedürfnis immer größer, mich in meinem persönlichen Umfeld für den Umweltschutz einzusetzen.

  1. Nicolas, was hat dich inspiriert? 

Nicolas: Den Traum einer Selbstständigkeit habe ich schon sehr lange. Durch meine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel und der anschließenden Tätigkeit im Bereich E‑Commerce habe ich einen Arbeitsbereich gefunden, der mir wirklich Spaß bereitet. Jedoch hat mir immer die konkrete Idee gefehlt, welche Produkte ich vertreiben möchte bzw. ein Produkt zu finden, hinter dem ich mit Überzeugung stehen kann. Mehr oder weniger zufällig habe ich dann meine Partnerin Kerstin bei der Arbeit in einer Großkonditorei kennengelernt und die gemeinsame Vision einer veganen Konditorei mit nachhaltigem Gesamtkonzept ist entstanden.

  1. Wie lange hat der Bau von eurer Produktionsstätte gedauert und was waren eure größten Herausforderungen dabei?

Nicolas: Der Bau hat circa sieben Monate gedauert und war wirklich eine große Herausforderung für uns, da wir den Bau der gesamten Produktionsstätte mit enormer Hilfe unserer Familien selbst stemmen mussten. Aus einer leeren Lagerhalle ist in dieser Zeit ein moderner Betrieb entstanden, und darauf bin ich wirklich stolz. Insbesondere mein Vater hat bei diesem Projekt einen riesigen Beitrag geleistet, da er uns nach seiner regulären Arbeit täglich bis in die Abendstunden geholfen hat.

  1. Warum ist euch gerade die vegane Backkunst so wichtig?

Kerstin: Wir setzen uns täglich mit umweltrelevanten Themen auseinander wie zum Beispiel dem Artensterben und der damit einhergehenden Abnahme der Biodiversität, dem massenhaften Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, der Einschleppung von Neophyten und Neozoen und dem Klimawandel mit seinen vermehrt auftretenden Starkwetterereignissen. Im Masterstudium lernt man, verstärkt auf die Umwelt zu achten und sie zu schätzen. Zudem wird man noch sensibler für solche Themen und ich denke, dass es momentan sehr vielen Menschen ähnlich geht. Daher sollen unsere Produkte auch rein vegan sein. Nicht, weil wir Menschen verurteilen wollen, dass sie Fleisch essen, sondern weil wir unseren Teil dazu beitragen möchten, den Planeten zu entlasten und Menschen dabei „trotzdem“ eine Freude machen zu können. 

  1. Wie grenzt ihr euch von großen Wettbewerbern wie deinetorte.de und Dr. Oetker ab? Was ist das Besondere an BäckerBox? 

Kerstin: Wir sind derzeit der einzige Anbieter von veganen Geschenkboxen auf dem Markt. Die Kombination aus qualitativ hochwertigen Produkten und einer außergewöhnlichen Verpackung im Stil einer Exploding-Box macht uns sicherlich einzigartig. Als inhabergeführtes Familienunternehmen möchten wir außerdem unserem Slogan „Mit Liebe gebacken“ treu bleiben. Angefangen von der Lieferantenauswahl bis hin zum fertigen Endprodukt geschieht bei uns alles mit Liebe zum Detail, das ist uns sehr wichtig.

  1. Wie schwer war es, die richtigen Lieferanten zu finden, die euren Anspruch an Frische und Regionalität erfüllen und auf was habt ihr bei der Auswahl der Lieferanten, die zu euch passen, besonders geachtet?

Nicolas: Die Lieferantenauswahl war und ist ein Thema, in das wir sehr viel Zeit investieren und bildet die Grundlage des gesamten Projekts, denn nur mit hochwertigen und nachhaltig bezogenen Rohstoffen können wir unseren Kunden das bestmögliche Endprodukt liefern. Glücklicherweise haben wir bei unserer Suche großartige Kontakte persönlich knüpfen können und sind überzeugt davon, die richtigen Lieferanten für unseren Qualitätsanspruch gefunden zu haben. Frische, Regionalität, Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen sind für uns dabei die wichtigsten Punkte. Das Mehl sowie das frische Obst und Gemüse beziehen wir von einem Bio-Bauernhof in unmittelbarer Nähe. Zutaten wie zum Beispiel unsere Schokoladen und Kuvertüre beziehen wir aus Bonn von einem kleinen Unternehmen namens „Dillicious“, welches auf besonders fairen Handel in den Herkunftsländern achtet und unnötige Transportwege vermeidet. Der Zucker, den wir verwenden, ist zu 100% aus Öko-Zuckerrüben aus Norddeutschland hergestellt.

  1. Auch das Thema Versand & Verpackung hat einen hohen Stellenwert für euch. Für welche Lösung habt ihr euch entschieden, um eure CO2-Bilanz von Anfang an gering zu halten?

Kerstin: Auch bei diesem Thema spielt die Lieferantenauswahl eine entscheidende Rolle. Mit unserem Verpackungshersteller „Colordruck“ haben wir ein Unternehmen gefunden, das ökologisch verträgliches Wirtschaften mit nachhaltiger Produktion verbindet. Ebenfalls haben wir uns bei der Versandlösung für einen deutschlandweiten, klimaneutralen Versand entschieden. Das lassen sich die Versanddienstleister natürlich mit einem Aufpreis bezahlen. Hier würden wir uns natürlich über entsprechende Förderungen und Subventionen seitens der Politik freuen.

  1. Arbeitet ihr mit Trend Scouts zusammen bzw. woher nehmt ihr eure Inspiration für neue Produktvariationen? Wer kümmert sich um die Produktentwicklung?

Nicolas: Kerstin ist durch Ihre Leidenschaft für das Backen ständig auf der Suche nach neuen Inspirationen. Insbesondere auf Plattformen wie Pinterest oder Instagram gibt es ständig neue Trends, von denen man sich inspirieren lassen kann. Die Möglichkeiten, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, sind in diesem Bereich glücklicherweise grenzenlos. Wir beobachten die Trends, die innerhalb der Community rund ums Backen entstehen und können aufgrund unserer Struktur recht schnell auf Trends reagieren und sie bedienen. Dank des Manufakturgedankens, den wir im Team leben, braucht es keine langen Wege, bis eine neue Idee es in die BäckerBox schafft.